Lassen sich Punkte, Bußgeld oder ein Fahrverbot verhindern?

Stationäre Blitzer: Modelle und Messfehler

Im Gegensatz zu mobilen Blitzern, die schnell an unterschiedlichen Orten auf- und abgebaut werden können, sind stationäre Blitzer fest installiert. Die Blitzanlagen in Form von Säulen oder Kästen sollen Autofahrer daran hindern, die zulässige Geschwindigkeit zu überschreiten. Denn: Der Standort eines stationären Blitzers ist Autofahrern schnell bekannt, da sie ihre Position nicht verändern. Daher werden die stationären Blitzeranlagen meist an besonderen Unfallschwerpunkten installiert und können das Fahrzeug von vorn oder von hinten blitzen.

Die Autofahrer merken sich den Standort und fahren bewusst langsamer, um nicht geblitzt zu werden. So verhindern die fest installierten Blitzer schwere Unfälle – etwa in Städten oder auf Autobahnen. Damit dienen stationäre Blitzer der Unfallprävention und sollen die Autofahrer nicht unbedingt überraschen – so wie es die mobilen Blitzer an wechselnden Standorten tun.

Übrigens: Stationäre Blitzer können auch Fahrradfahrer blitzen. Allerdings wird es schwierig, den Radfahrer zu identifizieren und den Bußgeldbescheid korrekt zuzustellen.

Da sich die Position der stationären Blitzer also nicht verändert, werden sie verlässlich von Radarwarngeräten und Blitzer-Apps angekündigt – die jedoch verboten sind und laut aktuellem Bußgeldkatalog eine Strafe von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg zur Folge haben.

Stationäre Blitzer: Fünf unterschiedliche Messverfahren

Stationäre Blitzer stehen an besonderen Unfallschwerpunkten.

Doch stationäre Blitzeranlagen werden nicht nur zur Überwachung der Geschwindigkeit genutzt. Als Ampelblitzer nehmen sie Blitzerfotos von Autofahrern auf, die eine rote Ampel überfahren, sodass ein Bußgeldbescheid verschickt werden kann. An Brücken montiert kontrollieren stationäre Blitzer, ob die Fahrzeuge den notwendigen Sicherheitsabstand einhalten. In den meisten Fällen jedoch, werden sie zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt. In Deutschland sollen Schätzungen zufolge rund 4.500 fest installierte Blitzer aktiv sein.

Derzeit gibt es fünf verschiedene Arten von stationären Blitzern, die jeweils mit unterschiedlicher Technik funktionieren:

  • Videozeitmessung
  • Radarmessung
  • Lasermessung
  • Lichtschrankenmessung
  • Induktionsmessung

Videozeitmessung zur Erkennung von Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen

Das Videozeitmessungsverfahren wird zur Kontrolle von Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen eingesetzt. Dabei wird eine ausgemessene Strecke mit Messpunkten markiert und von einer Videostoppuhr überwacht. Mittels einer Weg-Zeit-Berechnung können anhand der Aufzeichnungen sowohl Geschwindigkeits- als auch Abstandsverstöße ermittelt werden. Zu den stationären Verkehrskontrollsystemen mit Videozeitmessung zählen unter anderem:

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Radarmessung zur Geschwindigkeitskontrolle

In sehr häufigen Fällen wird für die Geschwindigkeitsüberwachung die Radarmessung genutzt. Dabei sendet der stationäre Blitzer elektromagnetische Wellen aus – die sogenannten Primärwellen. Diese elektromagnetischen Wellen werden von den vorbeifahrenden Fahrzeugen reflektiert und an das Messgerät als Sekundärsignale zurückgesendet. Weil die Frequenz der zurückgeworfenen Radarwellen je nach Geschwindigkeit des Fahrzeugs variiert, kann das fest installierte Radarmessgerät die Geschwindigkeit des Fahrzeugs errechnen. Zu den stationären, radargestützten Verkehrskontrollsystemen zählen unter anderem:

Lasermessung

Eine andere Möglichkeit, die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs mittels stationärem Blitzer zu messen, ist die Geschwindigkeitskontrolle mit Laser. Hierbei sendet das Messgerät Lichtsignale zum Fahrzeug. Der fest installierte Blitzer misst dann die Zeit, die das vom Fahrzeug zurückgeworfene Lichtsignal benötigt, bis es das Messgerät erreicht. Aus dieser Information errechnet der auf Laser basierende stationäre Blitzer anschließend die Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Zu den lasergestützten Verkehrskontrollsystemen zählen unter anderem:

Lichtschrankenmessung mit fest installierten Blitzeranlagen

Geschwindigkeitsmessungen können außerdem durch Lichtschranken erfolgen. Bei dieser Art der Geschwindigkeitskontrolle misst die stationäre Blitzeranlage, welchen Zeitraum das betroffene Fahrzeug benötigt, um alle Lichtschranken zu durchqueren. Zu den auf Lichtschrankenmessung basierenden Verkehrskontrollsystemen zählt unter anderem:

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Induktionsmessung mit Sensoren

Eine stationäre Geschwindigkeitskontrolle kann außerdem mittels Induktionsmessung erfolgen – auch Piezomessung genannt. Hier werden Sensoren in der Fahrbahn verbaut, die bei einer Krafteinwirkung – hier das Überfahren durch ein Fahrzeug – elektrische Spannung erzeugen. Mithilfe dieser Sensoren kann festgestellt werden, wie lange ein Fahrzeug für das Befahren einer bestimmten Strecke benötigt hat, sodass die gefahrene Geschwindigkeit aus diesen Daten errechnet werden kann. Die Sensoren sind mit einer Kamera verbunden, die bei einer zu schnellen Befahrung ein Blitzerfoto erstellt. Zu den auf Induktions- und Piezomessung basierenden Verkehrskontrollsystemen zählen unter anderem:

Da der Abstand der Sensoren durch Temperaturschwankungen, hohe Lasten oder starke Bremsmanöver verändert werden kann, muss er zweimal im Jahr überprüft werden. Ist diese Kontrolle nicht erfolgt, kann eine Messung als ungültig gewertet werden. In diesem Fall lohnt sich ein Einspruch gegen den Bußgelbescheid.

Übrigens: Eine besondere Form eines stationären Blitzers ist die Section Control. Sie ist erst seit Mitte 2020 in Deutschland erlaubt.

Toleranzabzug bei stationären Blitzern

Bei der durch stationäre Geschwindigkeitsmessgeräte ermittelten Geschwindigkeit hat die zuständige Behörde einen sogenannten Sicherheitsabschlag – einen Toleranzabzug – vorzunehmen, um eventuelle Ungenauigkeiten bei der Messung auszugleichen. So werden bei stationären auf Radar-, Laser- und Lichtschranken basierenden Messtechniken drei km/h bei einer Geschwindigkeit unter 100 km/h abgezogen. Bei einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h werden drei Prozent der gefahrenen Geschwindigkeit abgezogen – wie etwa auf Autobahnen.

Da sich die verhängte Sanktion nach der Höhe der überschrittenen Geschwindigkeit bemisst und bereits ein km/h darüber entscheiden kann, ob nur ein Ordnungsgeld und oder zusätzlich ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg oder sogar ein Fahrverbot droht, kann der Toleranzabzug ein höchst relevanter Faktor sein.

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