Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zu bestehen, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Durchfallquote liegt bei circa 35 Prozent. Was tun, wenn man durch die MPU durchgefallen ist?
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Wer ein negatives MPU-Gutachten in den Händen hält, sollte nicht verzweifeln. Viele Autofahrer schaffen die Untersuchung nicht auf Anhieb – sie gilt tatsächlich als schwere Prüfung. Wer die MPU nicht bestanden hat, sollte im ersten Schritt vor allem eins: Aus seinen Fehlern lernen. Es ist sinnvoll, die Untersuchung genau zu analysieren, um herauszufinden, wo nachgearbeitet werden muss.
Grundsätzlich gilt: Autofahrer können die MPU so oft machen, wie es nötig ist – egal, ob man durch die MPU 3 Mal durchgefallen ist oder die MPU 2 Mal nicht bestanden hat. Selbst wenn man durch die MPU 4 Mal durchgefallen ist, kann man einen neuen Versuch starten. Eine Sperrfrist oder Wartezeit gibt es nicht. Theoretisch kann man sich sofort neu anmelden, wenn man eine MPU nicht bestanden hat. Allerdings sollte man sich gut überlegen, wie sinnvoll das ist. Häufig hilft es, sich ein wenig Zeit zu nehmen und selbst zu analysieren, woran die MPU gescheitert ist. Meist versagen Autofahrer nicht auf ganzer Linie, sondern nur in Teilbereichen der MPU. Um Kosten für die MPU-Vorbereitung zu sparen, sollte man sich also sehr gezielt um die eigenen Schwachstellen kümmern.
Der Reaktionstest ist eine Teilprüfung der MPU. Sie erfolgt am Computer über eine standardisierte Software. Hier leuchten Farben auf und Töne sind zu hören, anhand derer der Teilnehmer Tasten und Pedale drücken muss, um sein Reaktionsvermögen zu beweisen. Eine spezielle Vorbereitung darauf ist in der Regel nicht notwendig, dennoch fallen Teilnehmer auch durch diesen Test immer mal wieder durch.
Wer allerdings gute psychologische und medizinische Ergebnisse erzielt hat, darf trotzdem Hoffnung haben, den Führerschein nach Entzug zurückzubekommen. Die letzte Chance, um trotz ungenügendem Reaktionstest die MPU dennoch zu bestehen, ist die Fahrverhaltensbeobachtung. Bei dieser praktischen Prüfung sitzt der Autofahrer im Auto – gemeinsam mit Fahrlehrer und Gutachter. Der Prüfling muss hier seine Fahrtauglichkeit und sein Reaktionsvermögen beweisen.
Die medizinische Untersuchung ist ein Teilbereich der MPU – und zwar ein äußerst wichtiger. Was genau dabei passiert, hängt vor allem davon ab, warum der Betroffene seine Fahrerlaubnis verloren hat – beispielsweise wegen Drogen oder Alkohol am Steuer. In diesem Fall wird im medizinischen Teil geklärt, inwieweit eine Abhängigkeit vorliegt und ob ein Abstinenznachweis erbracht wurde. Wer bei der MPU im medizinischen Teil durchgefallen ist, kann nicht damit rechnen, dennoch seine Fahrerlaubnis zurückzubekommen. Hier hilft nur: Die MPU noch einmal machen. Dabei muss man tatsächlich alle Teilbereiche noch einmal neu durchlaufen und nicht nur den, den man nicht bestanden hat.
Die Fahrverhaltensbeobachtung ist eine Testfahrt im Fahrschulauto mit Fahrlehrer und Gutachter. Diese Prüfung findet nicht generell bei einer MPU statt, sondern nur dann, wenn der Prüfling beim Reaktionstest durchgefallen ist. Mit der Fahrverhaltensbeobachtung erhält er eine zweite Chance zu beweisen, dass er dem Straßenverkehr gewachsen ist. Fahrlehrer und Gutachter nehmen dabei beispielsweise unter die Lupe, ob der Autofahrer an Kreuzungen angemessen reagiert und ob sich generell an sensiblen Verkehrszonen falsches Fahrverhalten eingeschlichen hat. Die MPU-Fahrt dauert etwa eine Stunde.
Insbesondere Autofahrer, die ihren Führerschein aufgrund von Drogen- oder Alkoholfahrten verloren haben, müssen im Rahmen der MPU einen Abstinenznachweis erbringen. Das funktioniert in der Regel über eine Haar- oder Urinanalyse – sprich einen wiederkehrenden Alkoholtest beziehungsweise Drogentest. Der Abstinenznachweis muss bereits vorliegen, wenn man sich zur MPU anmeldet. Zu diesem Zeitpunkt müssen Betroffene bereits eine Enthaltsamkeit von sechs bis zwölf Monaten nachweisen. Innerhalb dieser Zeit müssen Autofahrer, die ihren Führerschein zurückbekommen möchten, mindestens vier Mal zur spontanen Kontrolle in einem medizinisch-psychologischen Institut (MPI) erscheinen. Wichtig ist, dass der Abstinenznachweis nicht zu kurz ist! In diesem Falle müssen sich Betroffene erst gar nicht zur MPU anmelden, weil dann eine wichtige Voraussetzung fehlt.
Ein ausreichender Abstinenznachweis ist noch keine Garantie für das Bestehen der MPU. Es gibt zahlreiche Teilnehmer, die durch die MPU durchgefallen sind – trotz Abstinenz. In solchen Fällen gab es vermutlich Mängel im psychologischen Gespräch, bei der medizinischen Untersuchung oder beim Reaktionstest beziehungsweise der MPU-Fahrverhaltensbeobachtung.
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Zum Blitzer-CheckWer durch die MPU durchgefallen ist, aber immerhin eine positive Entwicklung gezeigt hat, hat unter Umständen die Möglichkeit, seine Fahrerlaubnis durch eine MPU-Nachschulung wiederzuerlangen. Diese MPU-Nachschulung richtet sich allerdings ausschließlich an Personen, die wegen Alkohol- oder Drogenkonsum zur MPU mussten. Manchmal wird die MPU-Nachschulung „§-70-Kurs nach der MPU“ genannt – basierend auf dem § 70 der Fahreignungsverordnung (FeV), der diese Art von Kursen definiert. Die Teilnahme ist freiwillig, bietet aber die Chance, den Führerschein vergleichsweise schnell und günstig wiederzubekommen. Eine weitere MPU ist dann nämlich nicht nötig.
Hat ein Betroffener die MPU nicht bestanden, kann er das Gutachten anfechten. Hierzu ist es unbedingt ratsam, einen Anwalt einzuschalten. Der Autofahrer ist dann nämlich in der Beweispflicht. Er muss schlüssig und stichhaltig nachweisen, dass die Prüfstelle zu einer falschen Einschätzung gekommen ist. Die Erfolgschancen sind im Allgemeinen gering. Zum individuellen Fall kann ein Anwalt für Verkehrsrecht am besten eine Einschätzung abgeben.
Doch nicht nur im Worstcase ist es sinnvoll, sich anwaltliche Hilfe zu suchen. Wer vor einer MPU steht, kann ebenfalls Hilfe beim Profi finden. Ein Anwalt kann Tipps geben, wie sich die Prüfungsanforderungen meistern lassen und wie man sich im persönlichen Gespräch geben sollte. Auch hilft er dabei, erforderliche Voraussetzungen wie den Abstinenznachweis in die Wege zu leiten.
Die MPU bietet viele Hürden auf dem Weg zurück zum Führerschein. Viele Autofahrer fürchten sich davor und möchten am liebsten die MPU umgehen – andere fallen mehrmals durch. Deshalb kommt immer wieder die Frage auf, ob man den Führerschein auch trotz nicht bestandener MPU zurückbekommen kann. Das geht tatsächlich nur, indem man Geduld beweist. Denn nach spätestens 15 Jahren verjährt die Anordnung zur MPU. Bis dahin dürfen sich Betroffene aber verkehrsrechtlich nichts zuschulden kommen lassen – und es kann auch sein, dass sie nach Ablauf der 15 Jahre noch einmal eine theoretische und praktische Fahrprüfung ablegen müssen.
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