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Atemalkohol und Blutalkohol – einfach erklärt

Ob ein Autofahrer mit Alkohol am Steuer saß, lässt sich auf zwei Arten herausfinden: durch den Atemalkohol und den Blutalkohol. Der Atemalkohol wird gemessen, indem Betroffene in das allseits bekannte Röhrchen pusten. Wie genau funktioniert die Messung?

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Was ist der Unterschied zwischen Atemalkohol und Blutalkohol?

Jeder Autofahrer hat wohl schon einmal vom Pusten ins Röhrchen gehört oder sogar damit Bekanntschaft gemacht. Mit diesen kleinen Messgeräten können Beamte in einer Verkehrskontrolle unkompliziert den sogenannten Atemalkohol (Atemalkoholkonzentration, AKK) bestimmen – gemeint ist damit die Konzentration des Alkohols im Atem. Um den Atemalkohol berechnen zu können, müssen Autofahrer in einen Plastikaufsatz pusten, der auf das Messgerät gesteckt wurde. Atemalkohol wird nicht in Promille angegeben. Der Alkoholtest ermittelt den Alkohol im Körper in Milligramm pro Liter Atemluft (mg/l). Der Atemalkohol lässt sich also schnell und unkompliziert bestimmen, gibt aber häufig nicht so präzise Werte an wie ein Blutalkoholtest. Deshalb wird der Atemalkoholtest häufig nur dafür genutzt, um einen Anfangsverdacht zu widerlegen oder zu bestätigen.

Wichtig: Autofahrer dürfen den Atemalkohol-Test ablehnen. Allerdings haben die Polizisten dann das Recht, einen Blutalkohol-Test beim Arzt anzuordnen, wenn sie die Hinweise auf eine Alkoholisierung als hinreichend ansehen.

Blutalkohol-Abbau: Wie lang dauert es?

Eine Faustregel besagt, dass der Alkoholspiegel im Blut nach einer Stunde um etwa 0,1 bis 0,2 Promille gesunken ist. Der Großteil wird in der Leber abgebaut, und ein kleiner Teil über die Atemluft abgegeben, mit dem Urin ausgeschieden und ausgeschwitzt. Allgemeingültige Werte gibt es aber nicht.

Wichtig: Einige Autofahrer hoffen, mit der sogenannten Nachtrunk-Behauptung den Blutalkoholwert zu erklären und einer Strafe entgehen zu können. Das funktioniert allerdings nur selten.

Atemalkohol vs. Blutalkohol

Die Blutalkoholkonzentration (BAK) bezeichnet die Menge Alkohol im Blut. Sie wird in Gramm Reinalkohol pro Kilogramm Blut als „Promille“ angegeben. Eine BAK von 1 Promille bedeutet, dass
ein Kilogramm Blut ein Gramm reinen Alkohol enthält. Um den Blutalkohol selbst zu berechnen, gibt es eine Formel – die sogenannte Widmark-Formel:

BAK = Getrunkener Alkohol (g) / (Körpergewicht (KG) x Anteil Körperflüssigkeit))

Beim Anteil der Körperflüssigkeit geben Frauen den Wert 0,55 ein und Männer den Wert 0,68.

Wie lassen sich Atemalkohol und Blutalkohol berechnen?

Zwei Rechenbeispiele: Für die Berechnung kann man davon ausgehen, dass ein Standard-Bierglas eine Alkoholmenge von ca. 12 Gramm enthält. Hat eine Frau zwei Bier (à 0,3 Liter, ca. 5 Vol.-%) getrunken und wiegt 60 Kilogramm, lautet die Rechnung: (2 x 12 Gramm) / (60 Kilogramm x 0,55) = 0,7 Promille. Hat ein Mann dieselbe Menge getrunken und wiegt 70 Kilogramm, lautet die Rechnung: (2 x 12 Gramm) / (70 Kilogramm x 0,68) = 0,5 Promille.

Diese Faustformel dient als kleine Orientierungshilfe für Autofahrer. Über einen Bluttest können die Promillewerte präzise bestimmt werden – präziser als bei einem Atemalkohol-Test, weshalb den Blutergebnissen häufig auch mehr Beweiskraft zugesprochen wird. Ein Blutalkoholtest wird in der Regel dann angeordnet, wenn der Autofahrer den Atemalkohol-Test verweigert, aber begründete Hinweise existierten, dass er alkoholisiert ist.

Ist der Blutalkohol höher als der Atemalkohol?

Hat ein Autofahrer sowohl einen Atem-Alkoholtest als auch einen Blutalkohol-Test gemacht, kann es vorkommen, dass der Blutalkohol höher als der Atemalkohol ist. In diesen Fällen ist meistens das Messverfahren dafür verantwortlich: Alkohol wird durch die Magenschleimhaut direkt in den Blutkreislauf geschwemmt, sodass der Atemalkohol-Wert entsprechend geringer ist.

Atemalkohol ist höher als Blutalkohol?

Es kann durchaus vorkommen, dass der Atemalkohol höher ist als der Blutalkohol-Wert. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Atemalkohol unmittelbar nach dem Trink-Ende bestimmt wurde. So kurz danach ist der Atemalkohol in aller Regel etwas höher als der Blutalkoholwert. Betroffene sollten wissen, dass mindestens 20 Minuten nach dem letzten Alkoholkonsum vergangen sein müssen, bevor ein Atemalkohol-Test angewendet wird.

Muss man den Atemalkohol in Blutalkohol umrechnen?

Das ist in der Regel nicht nötig. Der Gesetzgeber hat bestimmt, dass 0,25 mg/l Atemalkohol einem Blutalkohol von 0,5 Promille entsprechen.

Atemalkohol, ohne Alkohol getrunken zu haben – gibt es das?

Kein Test ist zu 100 Prozent zuverlässig. So können sich auch Atemalkohol-Tests irren. Beispielsweise gibt es Studien, die zeigen, dass kleinere Menschen im Nachteil sind. Die Tests geben bei kleinen Personen eher die tatsächliches Atemalkoholkonzentration an als bei größeren. Das liegt daran, dass das Luftvolumen beim maximalen Ein- und Ausatmen stark von der Körpergröße abhängig ist – diese wird von den Tests aber nicht berücksichtigt. Auch ethanolhaltige Medikamente können die Testergebnisse verfälschen. Eine weitere, aber sehr seltene Fehlmessung kann auch auf das sogenannte Eigenbrauer-Syndrom zurückzuführen sein. Betroffene können beispielsweise sehr hohe Alkoholwerte haben, obwohl sie absolut nüchtern sind. Das Syndrom ist eine extrem seltene Darm-Erkrankung. Eine übermäßige Besiedlung mit einem Hefepilz sorgt dabei für eine Art Gärungsprozess. Es gibt allerdings nur sehr wenig bekannte Fälle. Wer sein Testergebnis anzweifelt, sollte sich unbedingt Rat bei einem Anwalt für Verkehrsrecht suchen. Er kann abschätzen, inwieweit es Sinn macht, das Ergebnis eines Atemalkohol- oder Blutalkohol-Tests anzufechten.

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