Lassen sich Punkte, Bußgeld oder ein Fahrverbot verhindern?

Betrunken als Beifahrer: Drohen Strafen?

Alkohol am Steuer ist ein No-Go – das weiß eigentlich jeder. Aber wie ist es, wenn nicht der Fahrer, sondern der Beifahrer ein Gläschen zu viel getrunken hat? Kann auch ein betrunkener Beifahrer bestraft werden?

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Darf der Beifahrer betrunken sein?

Darf der Beifahrer im Auto betrunken sein?

Ja, das darf er – in der Theorie. Es ist erst einmal nicht strafbar, wenn der Beifahrer betrunken ist. Das gilt jedoch nur dann, wenn man sich als betrunkener Beifahrer nicht aktiv in die Autofahrt einmischt. Eine solche Einmischung könnte beispielsweise ein Griff ins Lenkrad sein. Wenn der Fahrer aufgrund dieser Aktion beispielsweise einen Unfall baut, könnte der Beifahrer dafür strafrechtlich belangt werden. Das ist aber tatsächlich sehr stark vom individuellen Einzelfall abhängig. Denn demgegenüber steht, dass grundsätzlich erst einmal der tatsächliche Autofahrer die Alleinschuld trägt: Er ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass er nicht durch Mitfahrende behindert oder gestört wird. Ist ein betrunkener Beifahrer mit an Bord, wäre es beispielsweise sinnvoll, dafür zu sorgen, dass er auf dem Rücksitz Platz nimmt.

Begleitetes Fahren: Beifahrer betrunken?

Ist der Beifahrer betrunken, obwohl er als Begleitperson für den Führerschein ab 17 eingetragen ist und dadurch eine Mit-Verantwortung für das Fahren des Anfängers trägt, muss er mit harten Sanktionen rechnen. Für den Beifahrer gilt dann die übliche 0,5-Promille-Grenze, die auch für Autofahrer gilt. Wird er mit mehr Alkohol im Blut als Beifahrer neben dem minderjährigen Fahranfänger erwischt, drohen folgende Konsequenzen:

  • 500 bis 1.500 Euro Bußgeld
  • 2 Punkte in Flensburg
  • 1 bis 3 Monate Fahrverbot

Und nicht nur das: Ist beim Begleiteten Fahren der Beifahrer betrunken, muss auch der Minderjährige in der Probezeit mit Strafen rechnen. Das liegt daran, dass ein alkoholisierter Beifahrer in diesem Fall so angesehen wird, als wäre der 17-Jährige gänzlich ohne Begleitung unterwegs gewesen – und das ist nicht erlaubt. Rechnen muss der Fahranfänger dann mit:

  • Einem Bußgeld von 70 Euro
  • Einem Punkt in Flensburg
  • Widerruf der Fahrerlaubnis

Fahrer betrunken, Beifahrer nüchtern – welche Verantwortung trägt der Beifahrer?

Wer zu einem betrunkenen Fahrer ins Auto steigt und weiß, dass dieser alkoholisiert ist, haftet, wenn das Auto in eine Polizeikontrolle gerät oder ein Unfall entsteht. Ist der Fahrer betrunken, kann es zum Beispiel passieren, dass beim Beifahrer der Führerschein weg ist – denn es gehört zu den Sorgfaltspflichten eines Beifahrers, sich nach der Fahrtüchtigkeit des Fahrers zu erkundigen. Bemerkt der Beifahrer Fahrauffälligkeiten erst während der Fahrt, sollte er versuchen, die Weiterfahrt zu stoppen. Tut er nichts von alldem und es kommt zu einem Unfall, bei dem die Begleitperson verletzt wird, kann sich unter Umständen sein Anspruch auf Personenschaden, zum Beispiel Schmerzensgeld, reduzieren.

Wichtig: Bei Alkohol am Steuer trägt der Beifahrer eventuell eine Mitschuld; auch wenn er nüchtern ist – es kann sogar sein, dass ihm ein höheres Mitverschulden angelastet wird als dem betrunkenen Fahrer selbst. Grund dafür ist die Annahme, dass der Beifahrer aufgrund seiner Nüchternheit einen kühlen Kopf hätte bewahren und den betrunkenen Autofahrer vom Fahren hätte abhalten müssen – wohingegen die Wahrnehmungsfähigkeit des Autofahrers bereits eingeschränkt war.

Auf dem Motorrad: Darf Beifahrer betrunken sein?

Für Motorradfahrer und ihre Beifahrer gelten im Prinzip die gleichen Spielregeln wie für Autofahrer. Das heißt: Beifahrer dürfen grundsätzlich alkoholisiert sein, wenn sie den Fahrer nicht behindern oder aktiv ins Fahren eingreifen. Eine Promillegrenze gibt es für Beifahrer nicht – nur dann, wenn es sich um Begleitetes Fahren handelt und der Motorradfahrer dementsprechend erst 17 Jahre alt ist. In diesem Fall muss sich der Beifahrer an die übliche 0,5-Promillegrenze halten.

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