Lassen sich Punkte, Bußgeld oder ein Fahrverbot verhindern?

Mobiler Blitzeranhänger: Nahezu unbemerkte Tempokontrolle aus schusssicherem Anhänger

Seit wenigen Jahren wird eine relativ neue Form des Blitzers bei der Polizei eingesetzt: der Blitzeranhänger, ein Blitzer als Pkw-Anhänger getarnt. Bei Blitzeranhängern – auch Blitzanhänger, Anhänger-Blitzer, Panzerblitzer oder Enforcement Trailer genannt – handelt es sich um mobile Blitzgeräte, die flexibel an unterschiedlichen Orten platziert werden können.

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Einsatz auf Zeit

Man könnte auch sagen, Enforcement-Blitzer sind semistationär beziehungsweise semimobil, da für gewisse Zeit auch ein ortsgebundener Einsatz wie bei einem stationären Blitzer möglich ist.

Für die Behörden von großem Vorteil ist, dass der Blitzer in Gestalt eines Anhängers über mehrere Tage autonom die Geschwindigkeit im Straßenverkehr überwachen kann, ohne dass Messpersonal vor Ort sein muss.

An Gefahrenstellen mit Unfallrisiko

Außerdem ist er für den Einsatz an Standorten geeignet, von denen für Messbeamte eine zu große Gefährdung ausgehen würde. Häufig werden die Messgeräte daher an Orte mit erhöhtem Unfallrisiko platziert. Blitzeranhänger auf Autobahn– oder Brückenbaustellen, generell im Umfeld von Baustellen, in Tunnel, auf Landstraßen oder vor schwer einsehbaren Kurven sind typisch.  

Aus der Ferne sehen Enforcement Trailer wie gewöhnliche Pkw-Anhänger aus, weshalb Kraftfahrzeugfahrer oft erst, wenn es blitzt, merken, dass sie soeben einen Blitzer passiert haben. Die Strafen, die der Bußgeldkatalog für Pkw-Fahrer bei Geschwindigkeitsübertretungen innerorts und außerorts vorsieht, können sehr hoch ausfallen: Möglich sind bis zu 680 Euro Geldbuße, ein oder zwei Punkte im Flensburger Fahreignungsregister sowie ein bis drei Monate Fahrverbot.

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Vitronic-Enforcement-Trailer: Blitzer auf Anhänger in Panzerhülle

In beide Fahrtrichtungen blitzender Blitzer-Anhänger

Da es in der Vergangenheit schon des Öfteren vorkam, dass Blitzer in der Öffentlichkeit beschädigt oder besprüht wurden, hat der Hersteller Vitronic Blitzeranhänger so konstruiert, dass sie bestmöglich gegen Vandalismus geschützt sind. Neben einer schusssicheren und gepanzerten Hülle ist der Enforcement Trailer mit GPS-Überwachung, einem Alarmsystem und einer internen Feuerlöschfunktion ausgestattet.

Selbst wenn es gelingen sollte, den Blitzanhänger aufzubrechen oder in Flammen aufgehen zu lassen, nachdem man geblitzt wurde, hätte das keine Auswirkungen auf den Bußgeldbescheid. Ein Modem überträgt nämlich per Mobilfunk direkt nach Auslösen des Blitzers sämtliche Tempoverstöße mitsamt Blitzerfoto und Messdaten verschlüsselt an die Behörden. Außerdem kann die Polizei Blitzeranhänger über Fernzugriff umprogrammieren oder mit neuen Daten bespielen.

In Deutschland sind verschiedene Blitzeranhänger-Modelle auf dem Markt. Am weitesten verbreitet sind die Anhänger beziehungsweise Enforcement Trailer der Firma Vitronic. In den Anhängern verbaut sind häufig die Blitzer PoliScan Speed von Vitronic und TraffiStar S350 von der Firma Jenoptik.

Blitzer mit Anhänger-Funktion: Wie arbeiten Enforcement Trailer?

Geöffneter Anhängerblitzer von Panzerhülle umgeben

Auch wenn die Polizei Blitzanhänger noch nicht so lange einsetzt, basieren diese auf eine altbekannte Messtechnik, nämlich der Lasertechnologie. Der Blitzer im Anhänger ist ein Laser-Blitzer. Dieser ist mehrzielfähig, er kann mit seinen Laserstrahlen bis zu vier Fahrbahnen gleichzeitig erfassen. Der Blitzer misst die Zeit, die ein Laserstrahl vom Aussenden bis zum Reflektieren an einem Fahrzeug benötigt. Daraus errechnet sich die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer.

Ein Anhänger-Blitzer ist nicht nur in der Lage, einfache Tempoverstöße zu registrieren, sondern auch von der Uhr- oder Tageszeit abhängige Verstöße. Die Polizei kann den Enforcement Trailer zudem so programmieren, dass er Durchfahrtsverbote protokollieren kann.

Der Blitzanhänger arbeitet mit Akkus, da es an den meisten Standorten, an denen er steht, keinen Strom gibt. Mithilfe der Akkus kann so ein Anhänger bis zu zehn Tage lang seine Arbeit verrichten. Beamte können aber auch ohne großen Zeitaufwand Akkus austauschen und die Laufzeit so verlängern.

Der Transport des Blitzeranhängers funktioniert im Übrigen über eine Anhängerkupplung – so wie bei klassischen Anhängern auch. Da die Räder des Anhängers über einen Eigenantrieb verfügen, können die Beamten das Gerät nach dem Transport mithilfe einer Fernsteuerung in Position bringen und auf den Verkehr ausrichten. Nachdem der Blitzanhänger platziert wurde, wird seine Karosserie per Knopfdruck abgesenkt. Auf diese Weise verschwinden die Räder des Anhängers unter der Panzerhülle und er ist vor Diebstahl geschützt.

Der mobile Blitzeranhänger besitzt sogar ein Kennzeichen, wie das für jedes Fahrzeug im Straßenverkehr Pflicht ist. Allerdings entfernen die Beamten meistens Nummernschild und Beleuchtung und legen diese ins Innere des Enforcement Trailers, bevor sie ihn abgestellt stehen lassen.

Übrigens: Die Polizei verfügt über eine Sondergenehmigung, die ermöglicht, dass sie Blitzeranhänger ohne sichtbares Kennzeichen parken darf. Die Sonderrechte in Paragraf 35 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) erlauben dem Blitzer auch, im Park- oder Halteverbot zu stehen.

Sieht man den Blitz beim Blitzeranhänger?

Blitzer-Anhänger am Straßenrand

Der Blitzeranhänger-Blitz ist sichtbar. Im Anhänger verbaut ist ein laserbasierter Blitzer, der an ein Blitzgerät gekoppelt ist. Stellt die Messanlage eine Geschwindigkeitsüberschreitung fest, löst sie aus und blitzt rot. Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs hat der Laser-Blitzer allerdings schon vorher gemessen, etwa 20 bis 50 Meter vor Passieren des Anhängers.

Die Polizei hat zwar die Möglichkeit, statt des sichtbaren roten Blitzes einen nicht sichtbaren Infrarotblitz einzusetzen, doch sie erhofft sich durch die Sichtbarkeit des Blitzes einen Erziehungseffekt für Temposünder. Blitzeranhänger ohne Blitz beziehungsweise mit Infrarotblitz kommen im Tunnel zum Einsatz, um Ablenkungen und Unfälle durch sichtbare Blitze zu vermeiden.

Achtung: Nicht jeder Enforcement-Trailer-Blitzer ist in der Lage, nach hinten zu blitzen. Das heißt auch: Nicht jeder Blitzanhänger kann Motorräder erfassen, da diese lediglich am Heck über ein Kennzeichen verfügen. Es gibt aber auch Anhänger, die in beide Fahrtrichtungen messen und blitzen können.

Bußgeldbescheid wegen Blitzeranhänger anfechten: Sind beim Enforcement Trailer Messfehler überhaupt möglich?

Im Prinzip können bei jeder Geschwindigkeitsmessung Fehler auftreten. Nach Erhalten eines Bußgeldbescheids hat der Betroffene 14 Tage Zeit, schriftlich Einspruch einzulegen, wenn er zum Beispiel einen Messfehler vermutet. Geblitze sollten anwaltlich zunächst prüfen lassen, ob ein Einspruch Aussicht auf Erfolg verspricht. Die Akteneinsicht zur Prüfung der Messbeweise ist nur über einen Rechtsanwalt möglich.

Es gibt einige typische Fehler, die beim Einsatz der PoliScan-Speed-Enforcement-Trailer und anderer Blitzanhänger öfters vorkommen und einen Einspruch rechtfertigen:

  • Fehler beim Aufstellen des Blitzers im Zusammenhang mit der Beschilderung (Beispiele: Das Tempo, bei dem der Blitzer auslöst, und das Tempolimit des Standorts passen nicht zusammen oder der Blitzer steht zu nah am Temposchild – der Mindestabstand für die korrekte Messung liegt bei 20 Meter hinter dem Schild.)
  • Blitzanhänger auf unebenem Grund platziert (erhöhte Anfälligkeit für Messfehler)
  • witterungsbedingte Fehler (etwa bei Regen oder Schnee)
  • mehrere Autos auf einem Blitzerfoto
  • Blitzerfoto unscharf oder Fahrer nicht erkennbar
  • Blitzer nicht geeicht
  • Blitzer falsch programmiert
  • Messdaten unvollständig
  • Bedienfehler durch Messbeamte
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