Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat Porsche erneut im Visier: Nach dpa-Informationen droht dem Sportwagenbauer der Rückruf tausender Fahrzeuge, weil die CO2-Emissionen im Labor höher ausfielen als vom Hersteller angegeben. Wegen möglicher Manipulationen an der Hard- und Software älterer Fahrzeugmodelle hat das KBA jetzt ein formelles Anhörungsverfahren gegen Porsche eingeleitet.
Das KBA und Porsche haben auf Anfrage bestätigt, dass ein Verfahren gegen den Autohersteller Porsche läuft – ohne nähere Details zu nennen. Am Ende des Verfahrens könnte es zu einem verpflichtenden Rückruf der betroffenen Fahrzeuge kommen.
CO2-Emissionen bei Messungen deutlich erhöht
Laut Business Insider hat sich bei Messungen des KBA herausgestellt, dass bei bestimmten Modellen die CO2-Emissionen auf der Testrolle wesentlich höher waren als der Hersteller für die Typengenehmigungen angegeben hatte. Wegen mutmaßlich falscher Angaben der Verbrauchswerte bei bestimmten Porsche-Modellen laufen offenbar schon seit Monaten Untersuchungen des KBA. Porsche hatte bereits im August 2020 mitgeteilt, man habe bei internen Prüfungen „Themen“ entdeckt und sie den Behörden gemeldet. Die Themen beträfen „spezifische Hard- und Softwarebestandteile, die in Typisierungsmessungen verwendet“ worden seien.
Porsche erklärt dazu, es seien nur „wenige Modelle“ und eine „sehr geringe Stückzahl“ betroffen. Der Anteil der relevanten Fahrzeuge betrage weniger als ein Prozent der Porsche-Flotte. Auch gebe es zu keinem dieser Fahrzeuge bisher eine behördliche Entscheidung. „Das Verfahren befindet sich in einem frühen Stadium der Anhörung“, so der Autobauer.
Bisherige Rückrufe von Porsche-Modellen
Das KBA hat wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen zur Abgasmanipulation Ende Mai 2018 die ersten Rückrufe für Porsche-Fahrzeuge angeordnet. Sie betrafen zunächst die Modelle Cayenne und Macan. Die Abschalteinrichtungen in den 3,0 l- und 4,2 l-Dieselmotoren wurden vorher bereits durch Rückrufe des Audi A6 und A7 bekannt. Weil es sich um dieselben Motortypen handelt, mussten auch zehntausende Porsche Cayenne und Macan zum Softwareupdate zurück in die Werkstatt. Auch der Porsche Panamera verfügt über illegale Abschalteinrichtungen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen Mitarbeiter der Porsche AG.
Porsche hatte sich beim KBA, bei der Staatsanwaltschaft und bei US-Behörden selbst angezeigt, weil offenbar auch Benziner vom Abgasskandal betroffen sind. Mit einer internen Untersuchung wollte Porsche klären, ob auch bei seinen Fahrzeugen mit Benzinmotoren Abgasmanipulationen vorgenommen wurden. Porsche-Ingenieure sollen nach der Freigabe durch das KBA nachträglich technische Änderungen an den Motoren vorgenommen haben. Am 23. August 2020 folgten Presseberichte, denen zufolge die Modelle Panamera und die gesamte 911er-Reihe mit Benziner-Motoren unter Manipulationsverdacht stehen. Der Verdacht, dass Porsche auch mit seinen Benzinern in den Abgasskandal verstrickt ist, scheint sich jetzt zu erhärten.
Betroffene können rechtlich gegen Porsche vorgehen
Bei Fahrzeugen der Marke Porsche handelt es sich um Modelle der Luxusklasse, deshalb ist der Wertverlust durch den Dieselskandal bei diesen Fahrzeugen besonders hoch – und besonders ärgerlich. Bei Softwareupdates kommt es oft zu Leistungseinbrüchen, was gerade bei Sportwagen einen gravierenden Mangel darstellt. Deshalb sollten sich Besitzer dieser hochpreisigen Fahrzeuge nicht mit Softwareupdates zufriedengeben. In solchen Fällen stehen die Chancen gut, vom Hersteller eine Entschädigung einzuklagen.
Die Kanzlei VON RUEDEN vertritt im Abgasskandal bundesweit über 14.000 Diesel-Fahrer gegen die Autohersteller – darunter auch zahlreiche Porsche-Kunden. Sollte sich der Verdacht auf weitere Abgasmanipulationen bei Porsche erhärten, raten wir Betroffenen zu einer Schadensersatzklage. Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung und profitieren Sie von unserer Erfahrung. Wir beraten Sie gern zu Ihren Ansprüchen im Porsche-Abgasskandal und unterstützen Sie bei der Durchsetzung Ihrer Rechte.