In einem Audi Q5-Benziner wurde eine illegale Abschalteinrichtung gefunden, wie sie bereits in Dieselfahrzeugen bekannt ist. Das Gerichtsgutachten, das diesen Fund belegt, könnte einen Benziner-Abgasskandal auslösen, der weit über Audi hinaus geht. Denn: Der betroffene Motortyp wurde auch in Fahrzeugen anderer Marken aus dem VW-Konzern verbaut.
Der untersuchte Audi Q5 wird vom Motor TFSI 2.0 angetrieben. Es handel sich um einen Benzinmotor mit zwei Litern Hubraum der Abgasnorm Euro 6 aus dem Baujahr 2015. Das Fahrzeug überschritt in der gerichtlich angeordneten Untersuchung die gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenmonoxid deutlich. Insgesamt lagen die Emissionswerte sogar 300 Prozent über den Herstellerangaben von Audi. Mittels einer Lenkwinkelerkennung konnte das Fahrzeug feststellen, ob es sich auf einem Prüfstand oder im Realbetrieb befand und entsprechen die Abgasreinigung manipulieren.
Audi-Motor TFSI auch als TSI in VW-Benzinern bekannt
Recherchen haben ergeben, dass dieser Ottomotor aus der Baureihe VW EA 888 in zahlreichen Fahrzeugen diverser Marken eingesetzt wird. Das war zunächst jedoch nicht offensichtlich, da sich die Marketingbezeichnungen des Motors unterscheiden: Audi nennt den Motortyp TFSI – eine Abkürzung für „Turbocharged Fuel Stratified Injection“, die für Benzinmotoren mit Direkteinspritzung und Turbolader steht. Der Ursprung dieses Motors liegt in den Turbodiesel-Motoren TDI von Volkswagen. Auch in diesen Motoren wurden Abschalteinrichtungen entdeckt.
Bei VW und seinen Tochtermarken Seat und Skoda heißt der TFSI-Motor nur TSI: „Turbocharged Stratified Injection“. Der Unterschied liegt aber lediglich im Namen – TSFI und TSI stehen für den gleichen Benzinmotor mit gleicher Technik. Wurde – wie anzunehmen ist – tatsächlich der baugleiche Benzinmotor der Abgasnorm Euro 6 eingesetzt, sind auch zahlreiche Fahrzeuge der Marken VW, Seat und Skoda sowie weitere Fahrzeuge von Audi vom Abgasskandal betroffen.
Interne VW-Dokumente bestätigen Abschalteinrichtung
Ein VW-internes Gutachten, das dem Sender SWR vorliegt, bestätigt zudem, dass eine Lenkwinkelerkennung bei Benzinern mit dem Automatikgetriebe AL 551 aktiv ist. Bei einem Lenkwinkeleinschlag von unter 15 Grad – wie in Testsituationen üblich – wird die Abgasreinigung aktiviert. Bei starken Lenkbewegungen wie im Straßenverkehr hingegen „so gut wie nie“, heißt es in dem internen Schreiben.
Benziner weiterer Marken könnten betroffen sein, doch noch gibt es keine offiziellen Rückrufe oder Bestätigungen von Herstellern oder Behörden.
Jetzt anwaltlich beraten lassen
Sollte auch in diesen Modellen mit dem Motor TFSI oder TSI 2.0 der Euronorm 6 die Abschalteinrichtung nachgewiesen werden, entwickelt sich der Dieselabgasskandal zum Benzinerabgasskandal weiter. Halter eines Benziners mit einem möglicherweise betroffenen Motor sollten sich nun anwaltlich beraten lassen. Nutzen Sie das kostenlose Erstgespräch der Kanzlei VON RUEDEN zum Benzinerskandal, um sich über Ihre rechtlichen Möglichkeiten zu informieren. Rufen Sie uns unter 030 – 200 590 770 an. Die Beratung ist unverbindlich und kostenfrei.