VW Caddy-Pflichtrückrufe im Zuge des Abgasskandals

Seit 2015 zieht der Abgas- oder Dieselskandal mit stetig neuen Enthüllungen die Aufmerksamkeit auf sich. Zentrum des Ganzen ist der Automobilhersteller Volkswagen mit den Motoren EA189 und EA288. Diese wurden mit illegalen Abschalteinrichtungen so manipuliert, dass sie Dieselautos in Abgasprüfungen sauber erscheinen lassen. Die VW-Motoren wurden in zahlreichen Fahrzeugen unterschiedlicher Marken verbaut.

Allein in Deutschland hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) rund 600.000 Fahrzeuge mit Motortyp EA189 zurückgerufen. Darunter auch den seit 1979 produzierten VW Caddy, dessen Baureihen sich stark voneinander unterscheiden, da sie auf verschiedenen Modellen der VW-Konzernmarken basieren. Die erste Generation, der Pick-up Caddy 14D, hat den Golf I zum Vorbild, der Kastenwagen 9U und der Pick-up 9KV basieren auf Škoda und Seat und der Hochdachkombi Caddy 2K orientiert sich am Golf V. Die neueste Generation, der Hochdachkombi Caddy V, wurde Anfang 2020 vorgestellt und basiert auf dem Golf VIII.

Rückruf mit Code 23R7: Motortyp EA189 im VW Caddy

Unter dem Herstellercode 23R7 hat das KBA den Motortyp EA189 zurückgerufen, in dem die Motorsteuerungssoftware mithilfe illegaler Abschalteinrichtungen manipuliert wurde. Die Dieselversion des VW Caddy wurde bis 2015 mit dem Motor EA189 Euro 5 ausgestattet. Betroffen sind Varianten des VW Caddy 2K, auch Caddy III oder Caddy IV genannt, aus den Baujahren 2010 bis 2015: Caddy 1.6 TDI, Caddy 2.0 TDI, Caddy 2.0 TDI BlueMotion, Caddy 1.6 TDI BlueMotion Technology, Caddy 2.0 TDI BlueMotion Technology sowie Caddy Life 2.0 TDI.

Im EA189-Motor befindet sich eine unzulässige Softwarekomponente, die erkennt, wann sich ein Fahrzeug in einer Prüfsituation befindet. Der Ausstoß von schädlichem Stickoxid (NOx) wird dann so minimiert, dass EU-Vorgaben bezüglich erlaubter Abgasgrenzwerte eingehalten werden. Im realen Straßenbetrieb ist der NOx-Ausstoß dann jedoch deutlich höher und damit umweltschädlich.

Auch EA288-Motor im VW Caddy zurückgerufen mit Code 23R7

Auch im Nachfolgemotor des EA189 wurden illegale Abschalteinrichtungen entdeckt, weshalb auch die Fahrzeuge mit EA288-Motor vom KBA mit dem Code 23R7 zurückgerufen wurden. Der Caddy ist seit Ende 2015 mit dem EA288 Euro 6 und Euro 6d-Temp motorisiert. Betroffen sind die Modelle VW Caddy 2.0 TDI BlueMotion Technology und VW Caddy 2.0 TDI BlueMotion Technology 4Motion.

Als unzulässige Softwarekomponenten im VW-Motor EA288 wurden ein Thermofenster und eine Fahrkurven- oder Lenkwinkelerkennung identifiziert. Letzteres gilt als eine Zykluserkennung und es handelt sich damit um eine illegale Manipulation am Motor. Die Motorsteuerungssoftware erkennt anhand von Lenkbewegungen, ob sich das Fahrzeug auf dem Prüfstand oder im Realbetrieb auf der Straße befindet und passt die Abgasreinigung dahingehend an. Beim Thermofenster wird die Abgasreinigung von der Umgebungstemperatur abhängig gemacht: Bei sehr hohen und sehr niedrigen Temperaturen wird die Reinigung ausgesetzt. Aufgrund der Größe des Thermofensters findet die meiste Zeit über kaum eine Abgasreinigung statt.

Überblick über die vom Rückruf betroffenen VW Caddy-Modellvarianten

Seit 2016 ist der Caddy der Volkswagen AG von Pflichtrückrufen durch das KBA betroffen gewesen. Die Tabelle listet die zurückgerufenen Fahrzeugmodelle auf:

Softwareupdates und Nachbesserungen am VW-Caddy nach den Rückrufen

Um die vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge weiterhin nutzen zu können, entwickelte VW Softwareupdates, mit denen die illegale Abschalteinrichtung in der Motorsteuerungssoftware beseitigt wird. Die Nachbesserung an den manipulierten Motoren soll bewirken, dass die Abgase auch im normalen Straßenbetrieb dauerhaft gereinigt werden.

Auch wenn Volkswagen negative Auswirkungen infolge des Softwareupdates auf die Fahrzeuge weitestgehend ausschließt, berichten einige Autobesitzer von einem höheren AdBlue- oder Kraftstoffverbrauch und dem Verschleiß bestimmter Motorbauteile.

An Fahrzeugmodellen mit 1,6-Liter-EA189-Motor wird noch eine weitere Nachbesserungsmaßnahme durchgeführt: Ein sogenannter Strömungstransformator soll die Abgasreinigung zusätzlich optimieren. Der Einbau des Geräts und Softwareupdate nehmen in der Werkstatt weniger als eine Stunde in Anspruch.

Die Rückrufaktionen des KBA sind verpflichtend und Fahrzeughalter sollten ihre Autos in der Werkstatt fristgerecht auf den neuesten Stand bringen lassen. Andererseits kann es sogar zur Zwangsstilllegung des Fahrzeugs kommen.  

VW Caddy-Besitzer: Ansprüche auf Schadensersatz prüfen lassen

Halter eines vom Rückruf betroffenen VW Caddy sollten von einem erfahrenen Anwalt prüfen lassen, ob sie Schadensersatzansprüche gegenüber VW geltend machen können. Die Anwälte der Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN haben sich auf den Abgasskandal spezialisiert und bislang mehr als 12.000 Autobesitzer im Zuge des Dieselskandals vertreten. Bei uns können Sie von einer kostenlosen Erstberatung profitieren. Kontaktieren Sie uns:

• per E-Mail an info@rueden.de,
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• oder über unser Kontaktformular.