Der Audi-Dieselmotor EA898 im Abgasskandal

Nebendem berüchtigten VW-Motor EA189 und seinem Nachfolger EA288 sind auch die größeren Motoren des Volkswagen-Konzerns und seiner Tochterunternehmen vom Abgasskandal betroffen – darunter der V8-Motor EA898 mit 3.0, 4.0 und 4.2 Liter Hubraum. Die Motorengeneration wurde von Audi entwickelt und von 2016 bis 2020 in verschiedenen Fahrzeugen des VW-Konzerns verwendet. Der Dieselmotor wird im VW Touareg, im Porsche Panamera, im Porsche Cayenne und in den Audi Modellen A8, SQ7 und SQ8 eingesetzt.

Der VW-EA898 ist der Nachfolgemotor des V8 4,2 Liter TDI und wird seit 2016 in verschiedenen Oberklasse-Modellen von VW, Audi, Porsche und Bentley verbaut. Die relativ neuen Fahrzeuge verfügen über die Abgasnorm Euro 6. Vom Abgasskandal betroffen sind folgende Marken und V8-Modelle:

• VW Touareg III
• Audi SQ7
• Audi SQ8
• Audi A8
• Porsche Panamera II
• Porsche Cayenne
• Bentley Bentayga

KBA-Pflichtrückruf für Fahrzeuge mit dem Motor EA898

Für den Audi A8 mit dem EA898-Motor 4,2 Liter hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Juni 2020 unter dem Rückrufcode 23X6 einen verpflichtenden Rückruf erlassen. Als Grund nennt das KBA eine Konformitätsabweichung der Antriebssteuerungssoftware – was auf Manipulationen bei der Abgasreinigung hinweist.

Im November 2020 wurde vom Kraftfahrt-Bundesamt unter dem Code AKB0 ein Pflichtrückruf für den Porsche Panamera mit dem Motor EA898 4,0 Liter mit der Abgasnorm Euro 6 angeordnet. Der Grund: eine „Konformitätsabweichung bezüglich der AES/BES Dokumentation und eine nicht hinreichende Langzeitemissionsstabilität“. Auch dieses Modell verfügt offenbar über eine unzulässige Abschalteinrichtung. Von dem Rückruf betroffen sind weltweit über 3.000 Fahrzeuge, davon knapp 1.000 in Deutschland.

Softwareupdates mit unerwünschten Nebenwirkungen

Die Hersteller müssen Fahrzeuge mit illegaler Abschalteinrichtung in die Werkstatt schicken, um ein Softwareupdate aufspielen zu lassen, durch das die unzureichende Abgasreinigung verbessert werden soll. Die Updates im Rahmen des Abgasskandals sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn es werden immer mehr negative Begleiterscheinungen bekannt, darunter eine verminderte Leistung, ein erhöhter Kraftstoffverbrauch und Probleme mit dem Motor.

Wer ein entsprechendes Rückrufschreiben von Porsche bekommen hat, sollte prüfen, ob es sich um einen Pflichtrückruf oder eine „freiwillige Service-Maßnahme“ handelt. Freiwillige Updates können abgelehnt werden, während Pflichtrückrufe nicht ignoriert werden dürfen – sonst droht eine Stilllegung des Fahrzeugs.

Motor EA898: Schadensersatz auch bei größeren VW-Motoren

Immer mehr Gerichte sprechen den Klägern im Abgasskandal Schadensersatz zu. Wenn in einem Motor eine unzulässige Abschalteinrichtung entdeckt wird, hat der Hersteller den Käufer vorsätzlich sittenwidrig gemäß § 826 BGB geschädigt und kann zu Schadensersatz gegen Rücknahme des Fahrzeugs verurteilt werden.

Das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht hat im August 2020 zugunsten eines geschädigten Besitzers eines Porsche Cayenne mit dem V8-Motor EA898 4,2 TDI entschieden und ihm Schadensersatz zuerkannt, weil die Motorsteuerung seines SUV manipuliert worden war (Az.: 1 U 119/19). Es sei klar, dass die Audi AG als Motorenhersteller vorsätzlich sittenwidrig geschädigt habe, so die Richter in der Urteilsbegründung.

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