Audi-Abgasskandal: Auch Benziner enthält unzulässige Abschalteinrichtung
Auf den Diesel-Abgasskandal scheint nun der Benzin-Abgasskandal zu folgen. Ein Gerichtsgutachten fand heraus, dass sich im Benzin-Motor eines Audi eine Abschalteinrichtung befindet – so wie in zahlreichen Diesel-Fahrzeugen, die bereits zurückgerufen werden mussten. Interne VW-Unterlagen, die den Medien zugespielt worden sind, erhärten diesen Verdacht zusätzlich.
Dem SWR liegt ein aktuelles Gerichtsgutachten vor, das im Rahmen einer Klage gegen Audi vor dem Landgericht Offenburg erstellt wurde. Darin geht es um einen Audi Q5 TFSI 2.0 der Abgasnorm Euro 6 aus dem Baujahr 2015. Der Gutachter führte mehrere Abgastests beim Audi Q5 mit Ottomotor durch. Diese Tests ergaben, dass sich die Abgasreinigung unter Laborbedingungen anders verhielt als im realen Fahrbetrieb. Wurde das Lenkrad kaum bewegt – wie auf dem Prüfstand – wurden die Abgase gereinigt. Schlug der Fahrer das Lenkrad des Audi Q5 jedoch ein, wurde die Abgasreinigung gedrosselt und der Wagen stieß mehr Schadstoffe aus. Die Lenkwinkelerkennung als eine Version der Zykluserkennung ist eine Abschalteinrichtung, die bereits in diversen Dieselmotoren entdeckt wurde – unter anderem auch in VW- Modellen und Fahrzeugen der Konzerntochter Audi.
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Laut Gutachten stieg der Ausstoß an Stickoxiden um 24 Prozent und an Kohlenmonoxid um 60 Prozent an, wenn das Lenkrad eingeschlagen wurde. Das bedeutet: Auf dem Prüfstand fuhrt der Audi Q5 mit Benzin-Motor im sauberen Testmodus, im Straßenverkehr war er jedoch deutlich dreckiger unterwegs. Auf der Straße konnte der Audi Q5 den gesetzlichen Grenzwert für gesundheitsschädliche Stickoxide nicht einhalten: Statt der für Euro 6 Benziner erlaubten 60 mg/km setzte der Wagen mehr als 80 mg/km frei. Insgesamt lag der Emissionsausstoß sogar 300 Prozent über den Herstellerangaben von Audi.
VW-interne Dokumente belegen Zykluserkennung
Die Ergebnisse des Gerichtsgutachtens werden durch interne Dokumente von VW-Juristen, die ebenfalls dem SWR vorliegen, unterstützt. Darin heißt es, das sich die Schaltung des Automatikgetriebes AL 551 – wie es im Audi Q5 verbaut ist – verändert, wenn das Lenkrad nicht eingeschlagen wird. Dadurch sinke der Schadstoffausstoß während des Abgastests. In den Papieren ist auch von einer „zyklusnahen Bedatung“ die Rede – eine Umschreibung für die Zykluserkennung oder Prüfstandserkennung. So werde das Warmlaufprogramm für die Abgasreinigung während eines Prüfzykluses mit einem Lenkwinkeleinschlag von unter 15 Grad aktiviert, im Straßenbetrieb jedoch „so gut wie nie“, heißt es im Dokument.
Weiter steht in der internen Bewertung, dass die „Konkrete Lenkwinkelerkennung“ den „Behörden nicht bekannt“ sei. Tatsächlich gab das Bundesverkehrsministerium dem SWR gegenüber an, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bisher keine unzulässigen Abschalteinrichtungen in Benzinfahrzeugen gefunden habe. Konkrete Fragen zur Lenkwinkelerkennung in Fahrzeugen mit Ottomotoren beantworteten jedoch weder das Bundesverkehrsministerium noch das KBA. Audi wollte dem SWR gegenüber gar keinen Kommentar zu den Ergebnissen des Gutachtens abgeben.
Abschalteinrichtung auch in Benzin-Motor illegal?
Abschalteinrichtungen sind illegal, wenn sie sich auf die Abgasreinigung auswirken, so urteilten 2020 sowohl der Bundesgerichtshof als auch der Europäische Gerichtshof. Das bedeutet also, dass die vom Gutachter entdeckte Lenkwinkelerkennung im Audi Q5 mit Benzin-Motor ebenfalls unzulässig sein müsste. Zudem müssen die gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe sowohl auf dem Prüfstand als auch auf der Straße eingehalten werden. Auch das kann der Audi Q5 nicht gewährleisten.
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