Wer 2022 privat krankenversichert ist oder in die private Krankenversicherung wechseln will, muss sich auf höhere Beiträge einstellen: Viele PKV-Anbieter haben für dieses Jahr eine Beitragserhöhung angekündigt. Die PKV-Beitragserhöhungen liegen bei bis zu neun Prozent für Neukunden und bei durchschnittlich vier Prozent für Bestandskunden. In der Vergangenheit waren nicht alle Beitragserhöhungen der privaten Versicherer zulässig, sodass viele privat Krankenversicherte Anspruch auf eine Rückerstattung haben.
Beitragsanpassungen der PKV 2022 bis zu 9,5 Prozent
Anfang letzten Jahres hatten sich die Kosten für die private Krankenversicherung im Schnitt um zehn Prozent erhöht. Seitdem müssen 84 Prozent der Privatversicherten höhere Versicherungsprämien bezahlen. Das ergab eine Analyse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Bei der Debeka, der Barmenia und der Bayerischen Beamtenkrankenkasse/UKV stiegen die Prämien mit durchschnittlich 11 bis 17 Prozent besonders stark.
Im Jahr 2022 fallen die Beitragsanpassungen geringer aus. Trotzdem kommt es bei manchen Anbietern zu höheren Kosten – vor allem für Neukunden. Laut dem BAP-Guide von Gewa Comp passen die Versicherer Barmenia, Alte Oldenburger, BBKK/UKV und Inter ihre Prämien im Neugeschäft nur um 0,03 bis 1,03 Prozent an. Bei der Arag sinken die durchschnittlichen Kosten sogar geringfügig.
Warum erhöhen die Versicherer die PKV-Beiträge 2022?
Die gesetzliche Krankenversicherung reagiert jedes Jahr auf gestiegene Ausgaben und erhöht den Beitrag über den Zusatzbeitrag oder sie erhält einen größeren Bundeszuschuss – so auch 2022. Private Krankenversicherer müssen erst bestimmte Schwellenwerte überschreiten, um ihre Beiträge erhöhen zu können. Bis das der Fall ist, bleibt der Beitrag stabil. Das kann mehrere Jahre anhalten.
Wenn der Grenzwert erreicht ist, werden bei der neuen Beitragskalkulation die Anpassungen aus den Vorjahren nachgeholt, sodass der Beitrag dann stärker ansteigt. Laut PKV-Verband muss „die allgemeine Teuerung der Medizin den Versicherten nachträglich ‚auf einen Schlag‘ in Rechnung gestellt werden – nachdem die Beiträge zuvor oft mehrere Jahre unverändert geblieben sind“. Je länger solche Phasen ohne Beitragserhöhungen dauern, desto deutlicher falle die spätere Anpassung aus.
Auf viele Kunden der PKV kommen höhere Kosten zu
Wer schon privat versichert ist, muss im Schnitt mit einer Beitragserhöhung von 4,1 Prozent rechnen. Folgende Versicherungen haben für 2022 Prämiensteigerungen angekündigt:
- Allianz: Bei der Allianz verteuern sich die vier Tarife um durchschnittlich 5,45 Prozent.
- AXA: Der PKV-Anbieter AXA erhöht die Kosten für vollversicherte Neukunden in sieben Tarifen im Schnitt um 4,57 Prozent. Die Tarife „Komfort Zahn-U“ und „Kompakt Zahn-U“ sinken dagegen.
- Concordia: Der Versicherer passt drei seiner Vollversicherungstarife um durchschnittlich 4,37 Prozent an. Weniger zahlen Versicherte für „AV4“.
- Continentale: Bei der PKV Continentale fällt die Beitragsanpassung 2022 mit durchschnittlich 7,66 Prozent relativ hoch aus.
- Debeka: Die Debeka passt ihre Beiträge nach nur einem Jahr für Bestandskunden erneut an. Ob es auch Änderungen für Neukunden gibt, ist nicht bekannt.
- Generali: Bei Generali steigen die PKV-Kosten mit durchschnittlich 7 Prozent deutlich.
- Gothaer: Die PKV-Beitragserhöhung 2022 der Gothaer ist mit durchschnittlich 2,42 Prozent noch moderat.
- Hallesche: Die Beiträge der PKV Hallesche steigen im Schnitt um 3,59 Prozent.
- HanseMerkur: Bei der HanseMerkur liegt die durchschnittliche Erhöhung der PKV-Beiträge bei 1,02 Prozent.
- LVM: Wer bei der LVM privat krankenversichert ist, zahlt im Schnitt 4,8 Prozent mehr für seine PKV.
- R+V: R+V erhöht die Kosten für Neukunden im Schnitt um 2,61 Prozent.
- Signal Iduna: Die Signal Iduna hebt ihre Beiträge im Schnitt um 3,93 Prozent an.
- uniVersa: Bei der uniVersa erhöhen sich die Kosten von neun Tarifen im Schnitt um 4,28 Prozent.
Die Beitragsanpassungen der privaten Krankenversicherung sind zum Großteil am 1. Januar 2022 in Kraft getreten. Nur die HUK, die DVK, die BBKK und die UKV erhöhen ihre Beiträge in der Regel erst im Frühjahr. Unabhängig von der Entwicklung der PKV-Beiträge müssen Versicherte 2022 einen Corona-Zuschlag zwischen 20 Euro und 88 Euro zahlen.
PKV-Beiträge überprüfen lassen!
Millionen Versicherte ärgern sich regelmäßig, dass sie nichts gegen die Erhöhung der PKV-Beiträge tun können. Durch die bahnbrechenden Entscheidungen des BGH im Dezember 2020 haben Versicherte in der privaten Krankenversicherung die einmalige Gelegenheit, überhöhte PKV-Beiträge der vergangenen Jahre zurückzufordern. Viele private Krankenversicherungen begründen ihre Beitragserhöhungen nämlich nur mit allgemeinen Hinweisen auf gestiegene Kosten und höhere Lebenserwartungen. Das ist nicht ausreichend: Eine Begründung muss auf jeden einzelnen Tarif zugeschnitten sein. Ist diese Vorgabe nicht erfüllt, haben Versicherte einen Anspruch auf Rückzahlung ihrer überzahlten Beiträge.
Sind Sie privat krankenversichert und möchten Sie unwirksame Beitragserhöhungen zurückfordern? Wir unterstützen Sie gern dabei, Ihre Ansprüche gegenüber Ihrer privaten Krankenversicherung geltend zu machen. Oft können hohe vierstellige Beträge zurückgefordert werden. Nutzen Sie einfach unsere kostenfreie Erstberatung, um Ihre Ansprüche prüfen zu lassen und das Vorgehen zu besprechen.