Corona-Verstöße: Die härtesten Strafen weltweit

Veröffentlicht am in Verbraucherrecht

Immer mehr Corona-Sünder müssen in Deutschland Bußgelder zahlen: Für einmalige Verstöße gegen die Maskenpflicht werden in Bayern ab sofort 250 Euro fällig. Im weltweiten Vergleich werden Verstöße gegen die Maskenpflicht und Kontaktverbote allerdings noch vergleichsweise moderat geahndet. In anderen Ländern können die Konsequenzen deutlich drastischer sein – auch schon bei kleineren Regelverstößen.

In Deutschland gelten Corona-Verstöße meistens als Ordnungswidrigkeit – in schweren Fällen werten die Gerichte sie allerdings als Straftat. Laut Infektionsschutzgesetz sind Geldbußen von bis zu 25.000 Euro und Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren möglich. Wie ahnden andere Länder Verstöße gegen die Corona-Auflagen?

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Leibesübungen gegen Corona

In Asien werden für Corona-Verstöße ziemlich ungewöhnliche Bußen angeordnet. Indonesien geht mit Public Shaming gegen Corona-Sünder vor: Wer gegen die Maskenpflicht verstoßen hat, muss unter Aufsicht von Polizisten vor den Augen der Öffentlichkeit Leibesübungen wie Liegestütze praktizieren. Alterative peinliche Varianten sind das öffentliche Singen der Nationalhymne, die Teilnahme an Beerdigungen von Covid-19-Opfern und das Putzen öffentlicher Räume in einer leuchtenden Weste mit der Aufschrift „Verletzer des Gesundheitsprotokolls“.

In Indien wurden maskenlose Passanten, Straßenverkäufer und Rikscha-Fahrer bereits zu Beginn der Pandemie von der Polizei mit Schlagstöcken traktiert. Auch hier mussten Regelbrecher schon Kniebeugen machen oder wurden von Beamten erschreckt – mit Helmen in Form des Corona-Virus. Wegen eines verbotenen Spaziergangs mussten Touristen 500-mal schreiben: „Ich habe mich nicht an die Ausgangssperre gehalten, und das tut mir sehr leid.“

Gefängnisstrafen aufgrund von Corona-Verstößen

Auf der thailändischen Insel Koh Chang wurden ein Schweizer und seine einheimische Ehefrau zu zwei Monaten Haft verurteilt, weil sie vor ihrem Haus Suppe gegessen und die Zeit vergessen hatten. Ab 22 Uhr galt eine Ausgangssperre, doch als die Polizei kam, war es bereits 22.20 Uhr. Die Paar ist gegen Kaution freigelassen worden und ging in Berufung. Doch die Gefängnisstrafe ist noch nicht vom Tisch und belastet sie schwer. „Dies ist eine ziemlich komplizierte Zeit für uns“, schrieb der Schweizer auf Facebook.

In Malaysia muss ein Restaurantbesitzer für fünf Monate ins Gefängnis. Er hätte sich wegen einer Corona-Infektion in Selbstisolation befinden müssen, doch sein Lokal blieb weiter geöffnet. „In der Folge mussten mehrere Dörfer in den Bundesstaaten Kedah und Perlis unter Lockdown gestellt werden“, so der Minister für nationale Sicherheit, Ismail Sabri Yaakob. Im Zusammenhang mit diesem Quarantäne-Verstoß kam es zu 40 bestätigten Infektionsfällen.

In Singapur musste ein 40-jähriger Taxifahrer ebenfalls hinter Gitter. Er hatte im April in einer Facebook-Gruppe gepostet, dass wegen des Lockdowns Läden schließen müssten und Supermärkte nur zwei Tage die Woche öffnen würden. Damit habe er die Leute zu Panikkäufen veranlasst, so das Gericht. Der Angeklagte wurde zu vier Monaten Haft wegen Verbreitung falscher Informationen verurteilt.

In Ghana drohen seit Juni 2020 zwischen vier und zehn Jahre Gefängnis oder bis zu umgerechnet 8800 Euro Strafe, wenn man ohne Schutzmaske erwischt wird.

Drastische Geldstrafen in Europa

Wer in Österreich Menschen fahrlässig durch übertragbare Krankheiten gefährdet, muss mit bis zu drei Jahren Haft rechnen. Eine infizierte Frau aus Klagenfurt wurde zu sechs Monaten auf Bewährung und 800 Euro Strafe verurteilt, weil sie ihr Haus verlassen hatte. 10.800 Euro musste eine in Tirol lebende Deutsche zahlen, weil sie trotz Corona-Infektion und Quarantänepflicht einkaufen ging und ein Taxi nutzte. Die Staatsanwälte fordern für sie eine Bewährungsstrafe und gingen dafür in Berufung.

Verstößt man in Großbritannien mehrmals gegen die Maskenpflicht in Geschäften oder anderen geschlossenen Räumen, muss man neuerdings bis zu 3200 Pfund zahlen – rund 3500 Euro. Für Veranstalter illegaler Partys wird es noch deutlich teurer: Ihnen drohen Bußgelder bis zu 11.000 Euro.

In Spanien werden illegale Partys mit bis zu 600.000 Euro geahndet. Das gilt zum Beispiel für Feiern auf den Balearen. Das Dekret soll sofort in Kraft treten und sieht bei Verstößen auch Schließungen von Lokalen für eine Zeit von bis zu drei Jahren vor. Wer im öffentlichen Raum ohne Maske erwischt wird, riskiert eine Strafe von 100 Euro.

Beim Erstverstoß gegen die Maskenpflicht ist in Frankreich ist ein Bußgeld von 135 Euro fällig. Wer zum zweiten Mal ohne Maske erwischt wird, zahlt 1.500 Euro. 3.750 Euro und eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten drohen beim dritten Mal.

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