Über 70 km/h zu schnell – Höchststrafen

Veröffentlicht am in Verkehrsrecht

Deutschland ist bei ausländischen Autofahrern beliebt, weil man hier auf Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung mal richtig Gas geben kann. Dennoch gibt es auch auf Autobahnen oft Geschwindigkeitsbeschränkungen, die durch Hinweisschilder angezeigt werden. Auf immerhin rund 30 Prozent der deutschen Autobahnen gilt eine vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Wer mit mehr als 70 km/h zu schnell erwischt wird, muss mit den höchsten Strafen für Geschwindigkeitsverstöße rechnen.

Überhöhte Geschwindigkeit ist eine der Hauptursachen für schwere Unfälle. Die festgelegte Höchstgeschwindigkeit soll dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden und Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer reduzieren. Neben der Sicherheit spielt aber auch der Umweltschutz eine wichtige Rolle. Höhere Geschwindigkeiten verursachen einen erhöhten CO2-Ausstoß und einen höheren Lärmpegel an stark befahrenen Straßen – eine Belastung für die Anwohner.

Welche Geschwindigkeiten sind erlaubt?

Während auf der Autobahn eine empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130 km/h gilt, gibt es auf anderen Straßen klare Obergrenzen: Das zulässige Tempolimit liegt innerorts bei 50 km/h und außerorts bei 100 km/h. Wer diese Geschwindigkeiten überschreitet und dabei geblitzt wird, dem drohen laut Bußgeldkatalog Punkte in Flensburg, ein Fahrverbot oder sogar der Führerscheinentzug.

Besonders hart bestraft werden Fahrer, die mehr als 70 km/h zu schnell unterwegs sind. Wer mit über 70 km/h zu schnell geblitzt wird, muss mit einer hohen Geldstrafe, Punkten in Flensburg und einem mehrmonatigen Verlust des Führerscheins rechnen.

Mehr als 70 km/h zu schnell innerhalb einer Ortschaft

Geschwindigkeitsüberschreitungen von über 70 km/h innerhalb einer Ortschaft führen zu den höchsten Strafen für Tempovergehen in Deutschland. Wer innerorts mehr als 70 km/h zu schnell fährt und geblitzt wird, muss laut Bußgeldkatalog mit einer Geldbuße von 680 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem dreimonatigen Fahrverbot rechnen. Damit soll der betroffene Fahrer auf sein massives Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden und derartige Verstöße in Zukunft unterlassen.

Außerorts über 70 km/h zu schnell unterwegs

Auch außerhalb geschlossener Ortschaften werden Geschwindigkeitsüberschreitungen von über 70 km/h hart bestraft. Allerdings fällt die Geldbuße etwas geringer aus als bei 70 km/h zu viel innerorts. Auf Landstraßen, Autobahnen oder Schnellstraßen wird bei mehr als 70 km/h zu schnell eine Geldbuße in Höhe von 600 Euro fällig. Dazu kommen zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.

Diese Strafe wird allerdings nur verhängt, wenn auf der betreffenden Strecke eine Geschwindigkeitsbeschränkung gilt. Auf Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbeschränkungen können in Deutschland keine Tempoverstöße begangen werden. Die Richtgeschwindigkeit ist nur eine Empfehlung, darf also überschritten werden.

Ist zu schnelles Fahren in Notfällen erlaubt?

Was ist, wenn man zum Beispiel eine Schwangere ins Krankenhaus fahren muss? Darf man dann schneller fahren als normalerweise erlaubt? Im Ordnungswidrigkeiten-Gesetz gibt es den Paragrafen Nummer 16 – „Rechtfertigender Notstand“ –, der in solchen Fällen greifen könnte.

Er lautet: „Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt.“

In einigen Fällen liegt demnach kein Verschulden vor und die Geschwindigkeitsüberschreitung würde nicht geahndet werden. Aber wann genau tritt so ein rechtfertigender Notstand ein? Grundvoraussetzung ist, dass andere nicht gefährdet werden und dass die Gefahr nicht anders abgewendet werden konnte. Man kann also nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass man straffrei bleibt. Es wird immer im Einzelfall entschieden.

Wo wird besonders schnell gefahren?

Zwar ist eine knappe Mehrheit der Deutschen dafür, auf Autobahnen Tempolimits einzuführen. Aber von der ZEIT zusammengetragene Daten des Navigationsgeräteherstellers TomTom zeigen, dass Deutsche offenbar nicht langsam fahren wollen. Die Auswertung macht deutlich: Je niedriger die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit, desto mehr Fahrer ignorieren sie.

Liegt die Höchstgeschwindigkeit bei Tempo 60, fahren drei Viertel der gemessenen Fahrzeuge zu schnell. Wenn maximal 100 km/h erlaubt sind, ist noch gut die Hälfte der Fahrzeuge schneller als vorgegeben unterwegs. Und bei einem Tempolimit von 120 km/h überschreiten immerhin noch 38 Prozent der Fahrer die zulässige Geschwindigkeit.

Die schnellsten zehn Prozent aller gemessenen Pkw fahren auf Strecken, auf denen Tempo 130 gefahren werden darf oder gar kein Tempolimit gilt. Sie kommen auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 185 Kilometern in der Stunde.

Die schnellsten Raser in Berlin

Am 19. März 2012 wurde der schnellste Raser in Berlin seit zehn Jahren geblitzt: Ein 20-jähriger Fahranfänger fuhr bei einem vorgeschriebenem Tempo 60 in einem Audi A3 mit mehr als 240 km/h über die Berliner Stadtautobahn A 100. Damit fuhr der 2o-Jährige 180 km/h schneller als erlaubt. Solche Geschwindigkeiten erreichte innerorts sonst nur der Weltmeister Sebastian Vettel beim Rennen in Monte Carlo. Der bisher gemessene Höchstwert in Berlin lag bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 120 km/h und wurde im Jahr 2007 gemessen.

Den diesjährigen Rekord hält ein 22-jähriger Autofahrer, den die Berliner Polizei am 26. Februar 2020 gestoppt hat. Er war mit Tempo 205 auf der Stadtautobahn A100 unterwegs und überschritt die erlaubte Fahrgeschwindigkeit um 125 Kilometer pro Stunde. Per Videoaufzeichnung wurde die Geschwindigkeit von 205 km/h festgestellt. Der Fahrer muss ein Bußgeld in Höhe von mindestens 1.360 Euro zahlen. Dazu kommen zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot. Außerdem wird wegen des Verdachts des illegalen Kraftfahrzeugrennens gegen ihn ermittelt.

Beim Rasen erwischt? Jetzt Online-Check machen!

Sie sind mehr als 70 km/h zu schnell gefahren und wurden geblitzt? Das könnte teuer werden und Sie den Führerschein kosten. Aber vielleicht haben Sie trotzdem noch die Chance, ein Fahrverbot zu umgehen. Nutzen Sie unseren kostenlosen und unverbindlichen Online-Check. In vielen Fällen lassen sich Bußgelder, Punkte oder Fahrverbote vermeiden. Wir finden heraus, ob sich ein Widerspruch in Ihrem Fall lohnt.

Buchempfehlung
Ein Weihnachtsgeschenk mit Berliner Flair – "Berliner Schlaglichter"
Beliner Schlaglichter Buchempfehlung
Wenn Sie nach einem Weihnachtsgeschenk suchen, das den besonderen Geist Berlins einfängt, dann sind die "Berliner Schlaglichter" von Ulrich Seibert genau das Richtige. In zwei Bänden voller Anekdoten, bissigem Humor und Kulturkommentaren bietet Seibert einen einzigartigen Blick auf das Berliner Leben. Die Themen reichen von Politik und Finanzen über Techno und Kunst bis hin zu skurrilen Party-Dialogen. Die kurzen, pointierten Texte eignen sich perfekt für zwischendurch – ideal für jemanden, der Berlin kennt und liebt oder sich für die lebendige Kulturszene interessiert. Ein Tipp: Am besten mit einem guten Glas Wein genießen und den urbanen Charme auf sich wirken lassen!