Abgasskandal: Manipulierte Motoren in VW Beetle-Modellen

Mit dem öffentlichen Eingeständnis, Motoren manipuliert zu haben, um gesetzlich vorgeschriebene Abgasgrenzwerte zu umgehen und die Straßenzulassung für ihre Dieselfahrzeuge zu erhalten, brachte die Volkswagen AG im Diesel- oder Abgasskandal 2015 den Stein ins Rollen. Seitdem verpflichtete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Volkswagen und andere Automobilhersteller, Dieselautos, in denen illegale Abschalteinrichtungen zum Einsatz kommen, zurückzurufen.

Mit dem Beetle produzierte der Volkswagenkonzern ab 2011 einen Kompaktklassewagen, dessen Retrodesign an den ab 1938 produzierten VW Käfer angelehnt ist. Den VW Beetle gibt es als Kombicoupé oder Cabriolet sowohl mit Benzinmotor als auch mit Dieselmotor. Das KBA hat beide existierenden Modelle des Dieselfahrzeugs zurückgerufen. Die Produktion des Beetle wurde im Juli 2019 eingestellt.

VW Beetle 1.6 TDI mit EA189-Motor: Rückruf mit dem Code 23R7

Die Volkswagen AG ruft unter dem Herstellercode 23R7 Dieselfahrzeuge mit EA189-Motor zurück, in denen eine illegale Softwarekomponente in der Motorsteuerung verbaut ist – so auch in Varianten des VW Beetle 1.6 TDI mit der Abgasnorm Euro 5 aus den Baujahren 2011 bis 2015.

Der Grund für den Rückruf ist, dass die Abgasreinigung im Normalbetrieb auf der Straße eingeschränkt ist oder gar nicht stattfindet, was zu einem erhöhten Ausstoß von schädlichem Stickoxid (NOx) führt, der die gesetzlichen Abgasgrenzwerte übersteigt. Im Prüfmodus gaben die Fahrzeuge jedoch vor, die Grenzwerte einzuhalten.

Der vom KBA überwachte Rückruf bezieht sich auf den Zeitraum von 2009 bis 2017. Das heißt, auch das Vorgängermodell VW New Beetle, das von 1997 bis 2010 hergestellt wurde, ist noch Teil des Rückrufs. Betroffen können der VW New Beetle 2.0 sowie dessen Cabrio-Variante mit EA189-Motor sein.

VW Beetle 2.0 TDI mit Motortyp EA288 auch betroffen

Auch der Nachfolgemotor des EA189, der Dieselmotor EA288, enthält eine manipulierte Motorsteuerungssoftware, die zur Überschreitung des Grenzwertes für NOx führt. Betroffen sind Varianten des VW Beetle 2.0 TDI mit der Abgasnorm Euro 6 aus den Baujahren 2014 bis 2018.

Bei den illegalen Abschalteinrichtungen handelt es sich um ein sogenanntes Thermofenster zur temperaturabhängigen Abgasregulierung sowie eine Fahrkurvenerkennung. Bei der Reinigung der Abgase unterscheidet die unzulässige Softwarekomponente zwischen Prüfmodus und Straßenbetrieb. Bei hohen und niedrigen Außentemperaturen sowie bei geringen Lenkbewegungen, wie es in Testsituationen der Fall ist, werden Abgase nicht gereinigt.

VW Beetle mit Benzinmotor EA888 – Auch manipuliert?

Im November 2020 wurde bekannt: Nicht nur Dieselmotoren sind von Manipulationen des Motors betroffen, sondern auch Benzinmotoren. So wurde im oft verbauten VW-Motor EA888 eine unzulässige Abschalteinrichtung in Form einer Lenkwinkelerkennung entdeckt. Im VW Beetle 2.0 TSI aus den Baujahren 2011 bis 2018 steckt dieser VW-Motor. Einen offiziellen Rückruf vom KBA gibt es dazu bislang nicht.

Die auch in Dieselmotoren illegal eingesetzte Lenkwinkelerkennung ist in der Lage, die Abgasreinigung im Straßenbetrieb zu deaktivieren. Nur auf dem Prüfstand findet eine Abgasreinigung statt und die Schadstoffgrenzwerte können eingehalten werden. Außerhalb von Prüfsituationen überschreitet der Benziner die gesetzlich erlaubte Grenze für den NOx-Ausstoß deutlich.

Überblick zu den vom Abgasskandal betroffenen VW Beetle-Varianten

Die folgende Tabelle zeigt zurückgerufene Modellvarianten des seit 2011 produzierten Beetle der Marke VW, in denen illegale Abschalteinrichtungen in der Motorsteuerung gefunden wurden:

Verpflichtend: Softwareupdates bei betroffenen VW Beetle-Modellen

Fahrzeughalter sind verpflichtet, die unzulässige Software zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes, in den vom KBA zurückgerufenen VW Beetle-Varianten in einer Werkstatt entfernen zu lassen. Kommen Besitzer betroffener Fahrzeuge dem nicht nach, drohen Probleme beim TÜV sowie der Entzug der Betriebserlaubnis für das Auto.

Trotz Versprechen seitens Volkswagen, dass negative Auswirkungen im Zuge der Softwareupdates nicht zu erwarten sind, äußerten einige Autobesitzer Beschwerden. Halter von Fahrzeugen mit EA189-Motor beklagten vor allem Bauteilschäden, die allerdings häufig Verschleißteile wie das AGR-Ventil betreffen und die möglicherweise schon vor dem Update verschlissen waren. Weiterhin wurden ein höherer Kraftstoff- oder AdBlue-Verbrauch und eine nachlassende Leistung am Fahrzeug bemängelt.

VW Beetle-Besitzer können auf Schadensersatz klagen

Fahrzeughalter betroffener VW Beetle-Modelle können in einer kostenlosen Erstberatung der Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN prüfen lassen, wie ihre Chancen auf Schadensersatz stehen. Unsere erfahrenen Anwälte haben schon mehr als 14.000 Mandanten im Rahmen des Abgasskandals vertreten. Wollen Sie wissen, ob auch Sie Schadensersatzansprüche gegenüber VW durchsetzen können? Kontaktieren Sie uns per E-Mail unter info@rueden.de oder telefonisch unter 030-200 590 770.